„Im Bauch des Walfischs“ heißt dieser Container auf unserer Homepage, in den wir einander in den nächsten Tagen und Wochen kleine ermutigende Botschaften schreiben können.
Klar, der Wal war kein Fisch und Jona hat nicht wirklich drei Tage am Grund des Meeres im Bauch des Fisches gesessen.
Dennoch ist der „Bauch des Walfischs“ ein symbolträchtiger Ort. Birgt er doch Jona, einen von uns, dessen Lebensroutinen jäh unterbrochen, und der von einem Großen und Unbekannten verschlungen wurde. Dort, im Bauch des Fisches harrt er auf das, was noch kommen wird, ohne Gewissheit, ob dies unverhoffte Abenteuer ein gutes Ende für ihn nehmen wird.
An diesem Un-Ort kann Jona dennoch denken, klagen, hoffen, beten und sich erinnern. Seine Gedanken bilden in ihm Worte. Sie verleihen ihm Ausdruck und binden ihn wieder an, am tragenden Grund des Lebens. Er drückt sein Gefühltes aus im Gebet (Buch Jona Kap Kap.2) und er erfährt: „Tiefer als in die Hände Gottes, kann ich nicht fallen.“ (Jörg Zink)
Lasst uns also teilhaben an Euren Gedanken, Gefühlen, an gefundenen Zitaten und Geschichten, die Euch am Herzen liegen.
Im Vertrauen darauf, dass die Erfahrung des Jona dort unten keine einmalige im „Damals und Dort“ war, sondern dass sie sich uns Menschen immer wieder auf's Neue zu schenken vermag.
Ich freue mich auf Ihre Beiträge – diese bitte an unsere „Befüllstation“ bei Sigrun.Sellmeier@gmx.de senden.
Was kurz, persönlich und prägnant ist, wird gerne gelesen! Eine kleine Bitte noch: Empfehlt diese Rubrik auf unserer Homepage im Kreis unserer Kirchengemeinde und darüber hinaus weiter, wenn Ihr Freude daran habt.
Diakon Robert Stolz
Foto Anneliese Buchfelner
GLAUBENSBEKENNTNIS
Ich glaube Gott ist Herr der Welt, der Leben gibt und Treue hält.
Er fügt das All und birgt die Zeit, mein Vater in der Ewigkeit.
Ich glaube Gott erwählte Christ, der Sohn, der unser Bruder ist,
weil er die Liebe hat gewählt, er hat von Gott uns viel erzählt.
Ich glaube, Christus hat geheilt, zu zeigen, dass Gott bei uns weilt.
Er gibt Freude und Zuversicht, die aus seinem Leben zu uns spricht.
Ich glaube an den Heil'gen Geist, der uns auf Gottes Liebe weist,
der Trost ist für die ganze Welt und uns in Gottes Händen hält.
Amen
Elisabeth Blum
Seine Bedingungen
sind die des Frühlings:
arm musst du sein,
winterstarr unterm Schnee,
mit kahlen Ästen, ein Baum ohne Blätter.
Wenn er kommt,
wachsen sie dir
aufs Neue zu:
schöner
Wenn er kommt,
entsteht das Leben
in dir mit hundert Blüten
für eine
hundertfältige Frucht.
Lothar Zenetti
Zisterziensergebete
Auf einer Donauradtour kam ich nach Engelszell zum dortigen Konvent der Trappistenmönche. Trappisten leben eine strengere Form der Zisterzienserregel. Ein kleines Bändchen mit Gebeten aus dieser Frömmigkeitstradition nahm ich mit, meditierte sie und schrieb sie, leicht verändert, in mein Tagebuch. Jetzt in den Zeiten der Pandemie sprach mich ihr Geist ganz besonders an. Ich habe einige von ihnen hier aufgeschrieben und als Podcast gesprochen. Mögen sie ihre Wirkung auch weiter entfalten. Diakon Robert StolzHier nun einige der Gebete, die ich mit euch teilen möchte.
Höre mich Gott – sprich zu mir.
Du bist meine Hoffnung,
mein Halt.
Höre mich, denn in meiner Mattigkeit
und in meinem Überdruss
fürchte ich
nicht mehr nach dir zu fragen,
nicht mehr
nach deinen kleinen Hinweisen auf meinem Weg
zu schauen.
Ich fürchte, nichts mehr von dir zu erwarten.
Wirke doch an mir,
dass ich dich
immer wieder
aus liebendem Herzen erkenne.
Gott, gib mir die Kraft, dich zu suchen
und auch den Willen dazu.
Wenn ich versage, stärke mein Wollen,
das ich aus Sehnsucht nach dir
doch habe.
Erinnere mich doch,
dass ich mich deiner erinnere,
versteh mich doch,
damit ich dich verstehen lerne.
Liebe mich, damit ich lieben kann,
bleib bei mir,
damit ich bleiben kann wo du es willst.
Ja, du hast mich nach deinem Bilde geschaffen
das ist Grund genug zur Suche.
Du also Gott
durch den wir leben
Du
der uns durch den pulsierenden Geist
zu deiner Weisheit hin
neu geordnet hat.
In Liebe und Glück leben wir jetzt,
und in vollkommener Liebe und Glückseligkeit
werden wir dereinst sein.
Du
hast uns zurückgeholt, als wir unsere Ähnlichkeit mit dir
vergaßen
und der Abstand zwischen uns groß wurde.
Du
hast unser Verdorren nicht gewollt
als wir vergaßen, aus deinen Quellen zu trinken.
Du
Ursprung aus dem wir kommen,
Form der wir folgen.
Du hast dich mit uns
und uns,
mit uns selbst
versöhnt.
Dank und Ehre Dir!
Hilf mir Gott,
dass mein Vertrauen zu dir wachsen kann.
Führe mich,
nimm mir den Schleier von den Augen
damit ich klarer sehe.
Wirke in mir
das Werk deines Geistes,
dass ich jeden Tag mehr
und mehr
ankomme
in der Fülle deines Lichts!
Mein Weg Herr
ist deine Ordnung zu achten.
Aber du,
mache mein Herz weit!
Du hast doch den Himmel ausgebreitet
groß und weit, und doch bergend wie ein Zelt.
So gib doch auch meinem Herzen
den weiten Raum
und die Geborgenheit in dir.
Nimm sacht fort, was darin hart und leblos ist.
Mach es weit und empfindsam.
Mach es begierig nach dir!
Jesus, mein Glück!
Wie unerwartet und vielfältig
sind die Freuden mit denen du
die tröstest, die den Wahn des „Haben Müssens“
hinter sich lassen.
Ja, „Deine Huld ist besser als alles Leben“ sagt der Psalm. (Ps.63)
Du hast nicht viel zum Glück in deinem Leben gebraucht.
Und durch deine Armut machst du uns,
deine Armen,
glücklich.
Glücklicher als die Welt es mit all ihren Gütern
vermag.
Ach Welt!
In dir ist Gewinn und Verlust
im ewigen Auf und Ab
aneinander gebunden
und kein Entkommen….
Herr,
Du Gott meines Herzens
wo du in mir wohnst, reiche ich schon ein wenig
in deine Ewigkeit hinein.
Mein Gemüt sehnt sich darum, bei meinem Herzen
zu verweilen.
Du bist mein Ziel.
Schon viele Jahre gehe ich meinen Weg zu dir.
Ich bin alt geworden in der steten Übung
aber ich denke,
ich hab noch nicht recht angefangen.
Was mich befällt, Gott, ist manchmal so eine dunkle und träge Masse.
Die legt sich mir aufs Gemüt.
Ich kann dann nicht mehr unterscheiden -
ist das
Bitterkeit oder Schmerz?
Furcht oder Traurigkeit
über so viel verlorenes?
Das Vergangene macht mich traurig,
die Gegenwart fühlt sich taub an
und die Zukunft ist wie dichter Nebel.
Ich weine über dies maßlose innere Elend
und schäme mich vor dir, weil ich klage,
wissend, dass Andere denen es schlimmer geht
als mir
ihr Kreuz doch tapfer tragen.
Gott, lass mich fühlen, sehen, hören!
Sprich mit mir
ich will dich doch wahrnehmen!
Meine Liebe ist so arm geworden Gott.
Wie ein Bettelweib, das von Tür zu Tür geht
und die Hand aufhält.
Wie eine Rose, die blühend
der kalte Schnee bedeckt hat.
Welk und müde geworden, wartet sie.
Worauf denn?
Und wenn meine Leibe so arm geworden ist, Gott,
dann schwindet die Hoffnung mit ihr dahin
und
mein Glaube ist dann auch nicht mehr
als das erinnerte Bekenntnis meiner Lippen.
Meine Liebe ist arm geworden Gott.
Wem soll ich die leere Hand denn sonst hinhalten
Gott,
als dir?
Gott, zeig uns deine Nähe
komm uns entgegen
denn wir können deine strahlende Würde
und Schönheit
nicht erkennen,
obwohl
wir uns so danach sehnen.
In Jesus hast du uns
doch
deine Güte und Freundlichkeit gezeigt.
Ja, so wie Jesus bist Du!
In ihm können wir dich
Schöpfer,
deine unendliche Größe und Liebe
erkennen.
Jesus: Du Weg, du Wahrheit, nur in dir
finde ich mich selbst.
Du schenkst Leben! Amen
Der gute Hirte
Der gute Hirte Meister des Mausoleums der Galla Placidia in RavennaImpulse und Fragen anmich, im Psalm 23
1 Ein Psalm Davids.
Der HERR ist mein Hirte,
Habe ich das in meinem Leben manchmal gespürt, dass Gott mich gerade wie ein guter Hirte begleitet? Gab es Zeiten in denen ich mich bewusster von Gott begleitet wusste, Zeiten, in denen er ferner war? Wie fühlt sich dieses „begleitet sein“ für mich an? Ist es mehr ein Wissen? eine Ahnung? ein Gefühl?
...mir wird nichts mangeln.
Gab es Zeiten des Mangels in meinem Leben? Mangel an Beachtung, an Anerkennung, an Erfolg? Habe ich das erlebt dass Ressourcen bei mir knapp wurden? Oder konnte ich auch aus der Fülle schöpfen? Habe ich bekommen, was ich brauchte? Wie nehme ich Mangel wahr und was brauche ich, um in den Zustand der Ausgeglichenheit zurückzufinden?
2 Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
3 Er erquicket meine Seele.
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, habe ich meine Nahrung gefunden? Geistige Nahrung? Impulse um lebendiger, kreativer, kommunikativer zu werden? Habe ich für mich und zusammen mit anderen zum „frischen Wasser gefunden“? Erinnere ich einen besonderen Moment, an dem ich trinken, mich stärken und auftanken konnte?
... Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Führung und Begleitung – habe ich sie erlebt? In welcher Weise? Kann ich sie annehmen? Wenn ja, durch wen? Hatte ich den Eindruck, dass ich von Gott in mancher Entscheidung geführt und begleitet wurde? Habe ich meinerseits etwas über meine Qualitäten zur Führung und Begleitung Anderer gelernt?
4 Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Finstere Täler gab es die? Ausgebrannt sein? Frustriert? Enttäuscht? Fällt es mir schwer, diese Erfahrungen in meinem Lebensprozess zu integrieren, sie als Lernerfahrungen zu reflektieren? Stecke ich immer noch in manchem finsteren Tal fest?
Ist es mir am Ende schon zur Gewohnheit geworden?
Wie geht es mir mit meiner Furcht vor den Unwägbarkeiten des Lebens?
Wie komme ich in eine Haltung von Zuversicht und Bejahung in der Krise
Gelingt es mir, die Geborgenheit in der Nähe des guten Hirten zu finden, dessen Stecken und Stab – Ermutigung, Orientierung, Trost schenken wollen?
5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Feindschaften? Gab es die? gibt es die? Und die Versöhnung am Familientisch, am Tisch des Herrn?
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Habe ich Lebensfülle, Erfüllung in dieser Zeit erlebt? Gefunden?
6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
Wie klingt mir dieser Zuspruch für mich? Kann ich ihn annehmen? Kann ich zustimmen? Mit einstimmen? Bleibt mir „Gottes Haus“ als Behausung fremd? Bin ich im Lauf der Jahre ein wenig mehr zu Gottes Hausgenossen geworden?
Ermutigung - Corona zum Trotz
Du, lass dich nicht verhärten in dieser harten Zeit.
Gedanken von Diakon Robert Stolz zu dem Lied von Wolf Biermann.Eine Einladung zur Aktion "offene Kirche" in die Rafaelkirche Unterföhring
Die Hoffnung kann lesen
Wie lernt man hoffen? Im Augenblick wird die Frage nach der Hoffnung an vielen Orten gestellt. Sie irritiert mich, denn sie wird oft lamentös und vor jedem Handeln gestellt. Erst will man in der Aussicht versichert sein, dass alles gut geht, allenfalls dann wird man handeln und seinen Teil zum guten Ausgang beitragen. Villeicht sollten wir die Frage nach dem guten Ausgang vergessen, denn sie ist nicht beantwortbar. Vielleicht war die Geschichte mit dem Regenbogen nach der Sintflut, die die Bibel erzählt, doch anders gemeint. Es waren wohl nicht der einfache Fortbestand der Welt gemeint, der Fortschritt und die Garantie des guten Ausgangs. Vielleicht heißt Hoffnung ja nicht der Glaube an den guten Ausgang der Welt und an die Vermeidung ihrer Zerstörung. Es garantiert uns keiner, dass das Leben auf der Erde in absehbarer Zeit nicht kollabiert, auch kein Regenbogen. Aber dass man handelt, als sei Rettung möglich. Hoffnung garantiert keinen guten Ausgang der Dinge. Hoffen heißt darauf vertrauen, dass es sinnvoll ist, was wir tun. Hoffnung ist der Widerstand gegen Resignation, Mutlosigkeit und Zynismus.
Die Hoffnung kann lesen. Sie vermutet in den kleinen Vorzeichen das ganze Gelingen. Sie stellt nicht nur fest, was ist. Sie ist eine wundervolle Buchhalterin, die die Bilanzen fälscht und einen guten Ausgang des Lebens behauptet, wo dieser noch nicht abhzusehen ist. Sie ist viellecht die stärkste der Tugenden, weil in ihr die Liebe wohnt, die nichts aufgibt, und der Glaube, der den Tag schon in der Morgenröte sieht.
Fulbert Steffensky
„Mitten im Hass, fand ich eine unbesiegbare Liebe in mir.
Inmitten meiner Tränen, fand ich ein unbesiegbares Lächeln in mir.
Mitten im Chaos, fand ich eine unbesiegbare Ruhe in mir.
Mitten im tiefsten Winter wurde mir endlich bewusst, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer wohnt.
Und das macht mich glücklich. Denn wenn die Welt auch noch so stark gegen mich drückt,
da ist etwas in mir, das stärker ist, das besser ist und standhalten kann.“
Albert Camus
Die zehn Grundsätze
Der Maggid* sprach zu seinem Schüler Rabbi Sußja:
»Die zehn Grundsätze des Dienstes kann ich dich nicht lehren. Aber du magst zu einem kleinen Kind und zu einem Dieb in die Lehre gehen.
Drei Dinge wirst du von dem Kinde lernen:
es ist fröhlich, ohne eines Antriebs zu bedürfen;
keinen Augenblick verweilt es müßig;
und woran es Mangel hat, weiß es kräftig zu begehren.
In sieben Dingen wird dich der Dieb unterweisen:
er tut seinen Dienst in den Nächten;
erlangt er's nicht in einer Nacht, so wendet er die kommende dran;
er und seine Werkgenossen lieben einander;
er wagt sein Leben um ein Geringes;
was er erbeutet hat, gilt ihm so wenig, daß er es um die schlechteste Münze hingibt;
er läßt Schläge und Plagen über sich ergehen, und es ficht ihn nicht an;
sein Handwerk gefällt ihm wohl, und er tauscht es für kein andres ein
*Rabbi Dow Bär von Mesritsch
Aus Martin Buber, Die Erzählungen der Chassidim
Der Wiener Künstler Gustav Klimt erhielt einmal von der Baronin Sonja von Knips den Auftrag, ein Portrait von ihr zu erstellen…Äußerlich gesehen war sie keine Schönheit …. und (sie) litt unter Depressionen. Der Künstler malte nun ein Portrait von ihr. Es sah ihr allerdings überhaupt nicht ähnlich. Auf dem Bild sah man nämlich eine wunderschöne Frau…Die Baronin hängte sich das Porträt…trotzdem ins Wohnzimmer. Als ein paar Jahre später der Künstler die Baronin besuche wollte, erschrak er. Die Baronin... hatte sich …durch das Betrachten des Bildes immer mehr in diese schöne Frau verwandelt. Der Künstler malte einen Entwurf von ihr- und sie wurde diesem Entwurf immer ähnlicher. So hat auch Gott einen Entwurf von uns… und spricht: ich will mein Gesetz in ihr Herz geben. ..Er hängt ein Bild in unser Herz.
Daniel Paulus
Sich entscheiden! 7 Wochen ohne Zaudern, Fastenkalender 2009, Edition Chrismon, 46. Tag
"Aus der Krise wächst auch Kraft.
Die Krise zerbricht die Masken nach außen,
aber auch die Absicherungstendenzen nach innen.
Auf diese Weise kommst du in Berührung
mit dem inneren Raum in dir,
in dem Gott in dir wohnt.
In diesem Raum sprudelt die Quelle des heiligen Geistes.
Die Krisen brechen den Zugang zu dieser Quelle auf,
aus der wir immer schöpfen können.
Diese Quelle ist unerschöpflich,
weil sie göttlich ist.
Aus ihr strömt dir die Kraft zu, die du brauchst,
um durch die vielen Tode deines Lebens
zum wahren Leben zu finden."
Anselm Grün
Wer bin ich?
Groß? Klein? Winzig!
Und doch verbunden
mit dem Kosmos.
Gesehen von dir. Ganz ich.
Deine Größe steckt mich an
und macht mich groß.
Reiner Knieling
Du sollst dich selbst unterbrechen
Zwischen Arbeiten und Konsumieren
soll Stille sein - und Freude,
dem Gruß des Engels zu lauschen:
Fürchte dich nicht!
Zwischen
Aufräumen und Vorbereiten
sollst du es in dir singen hören,
das alte Lied der Sehnsucht:
Maranata, komm, Gott, komm!
Zwischen
Wegschaffen und Vorplanen
sollst du dich erinnern
an den ersten Schöpfungsmorgen,
deinen und aller Anfang,
als die Sonne aufging - ohne Zweck
und du nicht berechnet wurdest
in der Zeit, die niemandem gehört
außer dem Ewigen
Dorothe Sölle
Gebet für unsere Welt
Lieber Gott
Bitte
Hilf mir mein Herz zu öffnen
Hilf uns allen unsere Herzen zu öffnen
Schenke uns körperliche, psychische, geistige und spirituelle Freiheit
Schenke uns körperliche, psychische, geistige und spirituelle Gesundheit
Lass uns heil werden
Durchdringe uns mit deinem Geist
Durchflute uns mit deiner Liebe
Lass und trunken sein von deiner Liebe
Lass uns deine Liebe allezeit leben
Segne uns
Behüte unsSchenke uns deinen Frieden
Danke dafür, dass dies geschieht Amen(Irmgard Hahn)
Spiele das Spiel. Gefährde die Arbeit noch mehr.
Sei nicht die Hauptperson. Such die Gegenüberstellung. Aber sei absichtslos. Vermeide die Hintergedanken, Verschweige nichts. Sei weich und stark. Sei schlau, lass Dich ein und verachte den Sieg. Beobachte nicht, prüfe nicht, sondern bleib geistesgegenwärtig bereit für die Zeichen. Sei erschütterbar. Zeig deine Augen, wink die andern ins Tiefe, sorge für den Raum und betrachte einen jeden in seinem Bild. Entscheide nur begeistert. Scheitere ruhig. Vor allem hab' Zeit und nimm Umwege. Lass dich ablenken. Mach sozusagen Urlaub. Überhör keinen Baum und kein Wasser. Kehr ein, wo du Lust hast und gönn dir die Sonne. Vergiss die Angehörigen, bestärke die Unbekannten, bück dich nach Nebensachen, weich aus in die Menschenleere, pfeif auf das Schicksalsdrama, missachte das Unglück, zerlach den Konflikt. Beweg dich in deinen Eigenfarben, bis du im Recht bist und das Rauschen der Blätter süss wird. Geh über die Dörfer. Ich folge dir nach.Peter Handke: Geh über die Dörfer
Gottes Reisende
In gewissem Sinne sind wir immer Reisende,
und wir reisen,
als wüssten wir nicht,
wohin wir gehen.
In einem anderen Sinn sind wir schon angekommen.
Wir können uns Gott in diesem Leben nie ganz zu
eigen machen,
und deshalb reisen wir,
reisen in der Dunkelheit.
Doch durch die Gnade ist bereits unser,
und darum sind wir in diesem Sinne schon
angekommen
und leben im Licht.
Doch ach!
Wie weit muss ich gehen,
um dich zu finden,
in dem ich längst angekommen bin!
Thomas Merton, (amerikanischer Trappistermönch)
Post von Antonia
Mein Körper
Mein Körper rät mir:
Ruh dich aus!
Ich sage: Mach` ich,
altes Haus!
Denk` aber: Ach, der
sieht`s ja nicht!
Und schreibe heimlich
dies Gedicht.
Da sagt mein Körper:
Na, na, na!
was tun wir da?
Ach gar nichts! sag` ich
aufgeschreckt,
und denk`; Wie hat er
das entdeckt?
Die Frage scheint recht
schlicht zu sein,
doch ihre Schlichtheit
ist nur Schein.
Sie läßt mir seither
keine Ruh:
Wie weiß mein Körper
was ich tu?
Robert Gernhardt
Die Rafaelkirche in voller Blüte!
Ich glaube, dass Gott
aus allem, auch aus dem
Bösesten, Gutes entstehen
lassen kann und will.
Dafür braucht er Menschen,
die sich alle Dinge zum
Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in
jeder Notlage so viel
Widerstandskraft geben will,
wie wir brauchen.
Aber er gibt sie nicht
im Voraus, damit wir uns nicht
auf uns selbst, sondern allein
auf ihn verlassen.
In solchem Glauben
müsste alle Angst vor der
Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass Gott
auf aufrichtige Gebete
und verantwortliche Taten
wartet und antwortet.
Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945)
Und die Liebe bleibt...
Station 3 aus dem ökumenischen Jugendkreuzweg gesprochen von Anja Grothe, Julius und Konstantin Scholler
Station 4 aus dem ökumenischen Jugendkreuzweg gesprochen von Anja Grothe, Julius und Konstantin Scholler
Ostern 2020
Liebe Gemeindeglieder, liebe Mitchristinnen und Mitchristen,
ganz herzlich möchte ich Sie zum Osterfest grüßen. Das ist allerdings in diesem Jahr etwas eigentümlich. Schon seit Tagen sind die Straßen unserer Orte ungewohnt leer. Die Linienbusse fahren fast ohne Fahrgäste. Immer mehr Menschen
tragen Gesichtsschutz. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich mit einer ganz anderen Art und Weise des Lernens vertraut machen. In den Geschäften, die noch offen haben, finden wir nun zunehmend Plexiglasscheiben zum Schutz für das Personal. Merkwürdig ist auch, dass es manche Menschen gibt, die unwahrscheinlich viel zu arbeiten haben, während anderen die Arbeit ausgegangen ist. Und somit werden für eine ganze Menge von uns die Fragen und Sorgen immer größer: Wie wird es weitergehen?
Für uns in der Kirche ist es ein irgendwie traurig, die besonders intensiven tage der Karwoche und des Osterfestes nicht in der Weise begehen zu können, wie es uns vertraut ist. Doch in jeder Krise liegt auch eine Chance. So wie der plötzliche Quasistillstand des öffentlichen Lebens uns dazu anregt, unser Leben ganz neu zu bedenken, vielleicht manche Akzente ganz neu zu setzen, so kann uns die Lage auch dabei helfen, die Ereignisse im kirchlichen Leben dieser Zeit aus ungewohnter Perspektive neu zu erschließen.
Angefangen bei dem Stichwort der Quarantäne werde ich in die Vorbereitung auf Ostern geführt. Dieses Wort meint 40 Tage. Und die Vorbereitungszeit auf Ostern, die Passions- und Fastenzeit dauert 40 Tage in Anlehnung auf die Versuchung Jesu in der Wüste, die ebenfalls 40 Tage umfasste. Die Wüste steht hier auch für ein Leben mit Entbehrungen, Versuchungen und Sorgen. Jesus bleibt standhaft im Hören auf das Wort der Schrift. Auch weiter auf dem Weg seiner Passion hält er fest an seinem Weg, für uns Menschen da zu sein. Es geht ihm nicht darum, egoistisch sein Leben aus der Schlinge zu ziehen, sondern sein Leben zu geben, damit wir leben können. Denn selbst der Tod soll und darf keine Macht mehr über uns und unser Leben haben. Jesus durchbricht die Macht des Todes.
Am Ostermorgen kommen die Frauen zum Grab Jesu und finden es leer. Den Frauen geht nicht sofort ein, was geschehen ist. Auch wir bleiben so oft den Bedingungen und Bindungen dieser Welt verhaftet, können uns nicht vorstellen, dass sich etwas grundlegend verändert. So ist Ostern für uns immer wieder neu ein Weg. So wie die Emmausjünger einen Weg zurücklegen mussten von Jerusalem nach Emmaus, von tiefer Trauer zu neuer Lebensfreude, so brauchen auch wir Zeit, um zu entdecken, dass hinter der Fassade allen Schreckens die Macht der Auferstehung, die Botschaft von Ostern uns zeigt, dass das Leben den Sieg behält.
Sorgen und Nöte quälen uns mitunter in dieser Zeit mit ihren Bedrohungen. Ostern lädt uns dazu ein, dass wir uns dem anschließen, der die Emmausjünger auf ihrem Weg begleitet hat, den sie zunächst nicht richtig wahrgenommen hatten, der aber immer mehr in ihr Leben tritt, um es zu verändern. Der Auferstandene ist mit uns: „Siehe ich bin bei Euch alle Tage.“ Bei ihm und mit ihm dürfen wir uns geborgen und getragen wissen. Gestärkt durch seine Liebe der Hingabe können und dürfen wir auch einander beistehen und ermutigen.
In unseren Kirchen stehen nun die neuen Osterkerzen. In der Osternacht werden wir, auch wenn nicht in gewohnter Weise Osternacht feiern können, die neuen Osterkerzen entzünden. Das Licht der Hoffnung, das Licht der Auferstehung, das Licht der Gegenwart des Auferstandenen möchte uns leuchten gerade in dieser Zeit, in der so vieles so dunkel für uns erscheint.
Zünden Sie sich doch auch eine Kerze als Osterkerze an. Lassen Sie die Botschaft dieser Tage ganz neu an sie heran und auf sich wirken. Auf unserer Homepage (www.ismaning-evagelisch.de bzw. www.unterfoehring-evangelisch.de) finden Sie ermutigende Worte, Predigten zu den verschiedenen liturgischen Stationen dieser bedeutenden Tage. Lassen Sie sich von den Fernseh- und Rundfunkgottesdiensten ermutigen und stärken. Stellen Sie mit uns, jeden Abend um 19 Uhr ein Licht der Hoffnung in das Fenster. Beten wir gemeinsam. Teilen Sie Ihre Sorgen und Nöte mit uns.
Bleiben wir verbunden als Gemeinde. Vielleicht lehrt uns gerade diese Zeit ganz neu zu beten. Die Verbundenheit im Gebet trägt mehr, als man im Trubel des Alltages manchmal denkt. Aber das Gebet schließt uns an an die Kraftquelle, an den Auferstandenen, der das Leben ist.
Ungewöhnliche Ostertage verbringen wir in diesem Jahr. Nutzen wir die Chance, Ostern ganz neu zu entdecken als Fest, das uns mit dem lebendigen Gott verbindet.
So grüße ich Sie ganz herzlich auch im Namen des gesamten Teams unserer evangelischen Kirchengemeinde. Bleiben Sie behütet! Und lassen Sie sich mitnehmen vom Osterruf der Christenheit, der auch in schweren Zeit gilt: „Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!“
Ihr Pfarrer Carsten Klingenberg
Liebe Gemeinde,
vor einigen Tagen erreichte mich am Handy das Bild von zwei lachenden Kindern. Ein fünfjähriges Mädchen und ihr vor wenigen Wochen zur Welt gekommener Bruder.
Es sind Kinder einer Syrischen Flüchtlingsfamilie. Die beiden Eltern sind vor sieben Jahren durch die Hölle des Syrischen Krieges gegangen, flüchteten in die Türkei und wurden in Istanbul in der kleinen evangelischen Gemeinde aufgenommen. Dort wurden sie, wie sie sagten, endlich wieder als Menschen wahrgenommen. Man pflegte ihre Wunden, körperliche und seelische, und verhalf ihnen zur Weiterreise nach Deutschland. Hier bei uns fanden sie Zuflucht und Menschen die sie begleitetet haben und halfen, die ihnen zuhörten, und ihre Sorge um die zurückgebliebenen Eltern und Angehörigen teilten.
Eines von vielen tausend Flüchtlingsschicksalen.
Die Beiden Eltern haben schreckliche Zeiten erlebt und haben sich doch nie entmutigen lassen. Jetzt sind die entzückenden Kinder da und lächeln ins Leben. Der Vater hat eine gute Stellung in der er seine Fähigkeiten als Elektronik-Ingenieur einbringen kann, alles ist auf einem guten Weg.
Das Bild der Kinder am Display macht mir Mut.
Ja, es gibt Not und Verzweiflung in der Welt, aber immer wieder auch ermutigende Neuanfänge.
Ja, und es gibt sie, die Wende zum Guten!
Es gibt das Vertrauen und die Hoffnung, dass sich das Leben zum Guten wendet, das alles wieder gut sein wird, dass es gut weitergeht und nicht in der Sackgasse endet.
Es gibt sie, die Tugenden und Stärken, die auch wir in schweren Zeiten in uns suchen und pflegen können, aus denen wir verantwortlich leben und die wir mit unseren Mitmenschen teilen können.
Verbitterung, Steckenbleiben in Furcht, Resignation und Zynismus sind eben keine Lösungen!Ich mache die Erfahrung, dass Menschen, die sich gerade in diesen Zeiten von einem guten Grund getragen wissen, und es schaffen, ihre inneren Quellen der Kraft und Zuversicht zu erschließen, sich selbst und Anderen eine große Hilfe sind.
Neben aller besonnenen Sorge um die äußeren Umstände gelingt es, geduldig nach innen zu schauen, die eigenen Ängste und Unsicherheiten in den Blick zu nehmen und diese mit den guten Erfahrungen von Vertrauen, Dankbarkeit und Güte ins Gespräch zu bringen und mit ihnen auszugleichen.Es gibt sie, die Wende zum Guten! Maria aus Magdala, die erste Zeugin der Auferstehung Jesu, macht diese Erfahrung am Ostermorgen.
Sie erlebt: Selbst der Tod des geliebten Weggefährten, selbst sein Grab, ist keine im Dunkel endende Sackgasse. Geduldig verharrt sie am leeren Grab, selbst dann, als Petrus und Johannes diesen Ort des Schreckens verlassen hatten. Dort war nichts mehr was für die Beiden irgendwie noch Sinn machte.
Maria aber wartet, sie harrt geduldig aus und sieht dann zwei Engel im Grab sitzen. Sieht einen Neuanfang, dort wo es nach vernünftigem Ermessen eigentlich aussichtslos geworden war, wo eigentlich nichts mehr zu finden und zu hoffen war.
Da wendet sie sich um und erblickt in das verwandelte Antlitz des Freundes der sie bei ihrem Namen anspricht und sie erkennt im Licht des Ostermorgens den verwandelten Christus.Mit dieser Erfahrung Marias beginnt die Geschichte des Christentums. „Ich habe den Herrn gesehen und er hat mit mir gesprochen!“ (Johannesevangelium Kap.20 Vers 18.)
Die Erfahrung, dass auf den Karfreitag der Ostermorgen folgt, ist Kern unseres christlichen Glaubens. Auferstehung, und Neuwerden sind möglich, damals, aber auch heute in unserem Leben!
Das Oster-Erleben wirkt weiter, es teilt sich mit, durch die Zeiten, bis heute zu uns.
Wir erinnern und erneuern es in jedem Frühjahr mit dem Aufwachen der Natur und in der Feier der Osternacht.
Auch wenn wir dies heuer nicht gemeinsam und als Gemeinde erleben können, schenkt sich Ostern, einem jeden von uns, auch wenn wir alleine sind oder im kleinen Kreis der Familie feiern.
Maria sagt uns: Bleib offen für das Geschenk des Lebens, vertraue, warte und wende deinen Blick ins Licht. Das Neue zeigt sich von selbst, du wirst es zu erkennen!-
„Was suchst du Maria?“
„Ja dich, wen sonst? Das Leben!“
(aus der Osternachtsliturgie von 2019)
-
In diesem Sinne wünsche ich ein frohes und gesegnetes Osterfest!
Diakon Robert Stolz
Ein Gedicht von Hermann Hesse, das von Abschieden und Neuanfängen handelt, gebe ich Ihnen noch mit auf den Weg, oder ich bringe es Ihnen in Erinnerung, je nachdem.
Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!Hermann Hesse
Sagt Jesus zu ihr, Maria!
Die wendet sich um und sagt zu ihm Rabbuni!“
(Johannesevangelium Kap.20)
Maria!
Rabbuni!
Treue Weggefährtin!
Auf dem Weg den du mir zeigtest!
Du bist geblieben
Bis jetzt
Hast dich nicht mit dem Tod abgefunden
Wie sollte ich? Du bist doch mein Leben!
Ich bin, und bleibe es
Du, mein Leben
Dein Leben und das Leben aller
Du bist den einsamsten Weg gegangen und bist hindurchgekommen.
Aus dem Tod ins Leben, denn Leben aus Gott währt ewig
Du lebendiger, du bist und bleibst mir nun für immer?
Ja Maria, doch halte mich nicht fest!
Wie sollte ich dich nicht festhalten? Dich, mein Leben!
Du bist doch gehalten Maria, von dort woher es mich hält.
Wir sind gehalten – von Ewigkeit.
Es reicht schon los zu lassen.
Er hält.
(Aus dem Osternachtsentwurf Diakon Robert Stolz - für die Rafaelkirche 2020)
Zu-Grunde gehen als Hoffnungskraft
Unser gemeinsames Wohnen im Schöpfungshaus
ist zerbrechlich und frag-würdig geworden
wir sind auf uns selbst zurückgeworfen
schonungslos konfrontiert mit der Härte des Lebens
In der Achterbahn der Gefühle
wechseln sich Angst und Vertrauen ab
dunkle Gedanken wollen uns isolieren
in der Panik vor dem Zugrunde gehen
Der erfahrene Wegbegleiter aus Nazareth
bestärkt uns in seiner Trotzdem-Hoffnung
unserem Dasein endlich auf den Grund zu gehen
weil die Würde allen Lebens uns verbindet
Verletzlich und aufgehoben im goldenen Lebenskreis
buchstabieren wir das Leben neu
bleiben nicht fixiert auf unsere Einschränkungen
sondern ent-wickeln eine beherzte Solidarität
Grund-legend in unserem Zusammensein
ist eine neue Wirtschaftsordnung
die Menschen nicht in die Flucht treibt
die Ökologie und Ökonomie nicht mehr trennt
Äußerlich wird unser Zusammensein heruntergefahren
innerlich kann es durch unseren Bewusstseinswandel
eine längst not-wendende Lebensqualität fördern
in der Dankbarkeit und Mitgefühl wachsen können
Manchmal feiern wir ganz unerwartet
sogar mitten in der Krise ein Fest der Auferstehung
Ängste und Verlorenheit werden aufgeweicht
und ein Vertrauen in die Liebe ist da
© Pierre Stutz
Auf dem steigenden, sandigen, mühsamen Wege.
Auf der steigenden Straße.
Läßt sie sich ziehn und hängt am Arm ihrer zwei großen Schwestern.
(Glaube und Liebe*)
Die sie an der Hand halten.
Die kleine Hoffnung.
So geht sie voran.
Und inmitten ihrer zwei großen Schwestern sieht es so aus, als wenn sie sich ziehen ließe.
Wie ein Kind, das noch keine Kraft in den Beinen hat.
Das man wider Willen fortzieht auf dieser Straße.
Und in Wahrheit ist sie es, die die beiden anderen anspornt. Und sie mit fortzieht.
Und die alle Welt antreibt.
Und sie mit fortzieht.
Denn man müht sich stets nur für die Kinder.
Und die zwei Großen gehen nur für die Kleine.
Charles Péguy Das Mysterium der Hoffnung
*geht aus dem Vorausgegangenen Text hervor
...doch können wir in uns die Stimme hören, die zu uns wie ein guter Freund weisend und lenkend redet; und indem wir die Angst besiegen, die uns an jeder Stelle den Lebensweg verstellt, werden wir bis an das Ziel. Bis hin zur Einsicht Gottes kommen.
Dann werden wir im Einklang mit uns selber sein, und unser eigenes Zuhause verwandelt sich in den Ort, da sich Gottes „Engel“, Gott als Heiland, in der Kraft des eigenen Wesens zu erkennen gibt. Eugen Drewermann Voller Erbarmen rettet er uns
Ein Gebet in der Coronakrise
Herr, wir bringen Dir alle Erkrankten und bitten um Trost und Heilung.
Sei den Leidenden nahe, besonders den Sterbenden.
Bitte tröste die, die jetzt trauern.
Schenke den Forschern und Ärzten Weisheit und Energie.
Allen Krankenschwestern und Pflegern Kraft und
Widerstandsfähigkeit in dieser extremen Belastung.
Den Politikern, Mitarbeiter der Gesundheitsämter und allen,
die Verantwortung für andere tragen, Klugheit und Besonnenheit.
Wir beten für alle, die in Panik sind. Alle, die von Angst überwältigt sind.
Um Frieden in mitten des Sturms, um klare Sicht.
Wir beten für alle, die großen materiellen Schaden haben oder befürchten.
Guter Gott, wir bringen Dir alle, die in Quarantäne sein müssen,
sich einsam fühlen niemanden umarmen können.
Berühre Du ihre Herzen mit Deiner Sanftheit.
Und ja, wir beten, dass diese Pandemie abschwillt,
dass die Zahlen zurückgehen, dass Normalität wieder einkehren kann.
Mach uns dankbar für den Tag in Gesundheit.
Lass uns nie vergessen, dass das Leben ein Geschenk ist.
Dass wir irgendwann sterben werden und nicht alles kontrollieren können.
Dass Du allein ewig bist.
Dass im Leben so vieles unwichtig ist, was oft so laut daherkommt.
Mach uns dankbar für so vieles, was wir ohne Krisenzeiten so schnell übersehen.
Wir vertrauen Dir. Danke.
Amen
Ein Mensch, dessen Wesen und Tun von heiterer Liebe getragen wird, ist für andere Menschen ein Wunder.
Rudolf. Bultmann
Du kannst den Sturm nicht zur Ruhe bringen.
Also höre auf es zu versuchen.
Was du tun kannst ist selbst Ruhe zu finden.
Der Sturm wird vorübergehen.
Thich Nhat Hanh
Aus „Unser Leben hat Sinn“
Ist die Nacht auch noch so dunkel,
irgendwann wird´s wieder licht,
und kein Winter ist so eisig,
dass ihn nicht ein Frühling bricht.
Sieh beim Schatten stets die Sonne,
die gewiss dahinter steht.
Glaub ans Leben und vertraue,
dass es wieder aufwärts geht.
Helmut Zöpfl
Isaac B. Singer Die Gefilde des Himmels
Täglich zu singen
Ich danke Gott, und freue mich
Wie's Kind zur Weihnachtsgabe,
Dass ich bin, bin! Und dass ich dich,
Schön menschlich Antlitz! habe;
Dass ich die Sonne, Berg und Meer,
Und Laub und Gras kann sehen,
Und abends unterm Sternenheer
Und lieben Monde gehen;
Und dass mir denn zumute ist,
Als wenn wir Kinder kamen,
Und sahen, was der heil'ge Christ
Bescheret hatte, amen!
Gott gebe mir nur jeden Tag,
Soviel ich darf zum Leben.
Er gibt's dem Sperling auf dem Dach;
Wie sollt er's mir nicht geben!
Matthias Claudius 1740-1815, aus Gedicht und Prosa
von meinem Enkel Benjamin...
“...und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, lieber Herr, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.”
Mich dem Leben stellen
Mir
meinem Leben
Gott
vertrauen
mich meinen
Voraussetzungen
Ansprachen des Lebens
Verletzungen
Freude
Liebe
stellen
tragen - ertragen
leben - erleben
mich reifen lassen - Individuation
Mich meinem Leben stellen
(Irmgard Hahn)
Gebet
Möge die göttliche heilende Kraft durch uns fließen,
uns reinigen, stärken und heilen,
uns erfüllen mit Liebe, heilende Wärme und Licht,
uns schützen und führen auf unserem Weg.
Wir danken Gott dafür dass das geschieht.
(Anne Höfler)
Heilung für unseren Geist
Heilung für unsere Gedanken
Heilung für unsere Emotionen
Heilung für unseren Körper
Danke dafür, dass dies geschieht.
(Irmgard Hahn)
Jörg Zink
Zitat:
...natürlich habe ich mit der Erschöpfung Bekanntschaft geschlossen, doch stärker war ein unglaublich leichtsinniges Vertrauen auf regenerative Kräfte.
Peter Sloterdijk Ausgewählte Übertreibungen S.10
Resilienz - Vermögen einer Person oder Familie, sich trotz schwieriger Lebensbedingungen auf sozial akzeptablem Wege gut zu entwickeln.
Widerstand zu entwickeln, gegen die Zerstörung der eigenen Integrität und Aufbau eines Positiven Lebens.
Lernfelder der Resilienz:
- Akzeptanz der Wirklichkeit und der eigenen Gefühle
- Selbstverantwortung für das eigene Leben und Handeln - nicht Opfer der Umstände sein.
- Lösungsorientierung: offen sein für die Zukunft, anpassungsbereit an veränderte Bedingungen, richtige Schlüsse ziehen, daraus lernen, neue Optionen finden.
- Netzwerkorientierung: Hilfe annehmen, Freundschaften aufbauen, Unterstützung bieten.
- Selbstwertgefühl: An die eigene Kompetenz glauben
- Langzeitperspektive einnehmen: So schwierig wie jetzt, bleibt es nicht immer, es kommen wieder andere Zeiten.
Resilienz ist ein Lernprozess der Risiken und Stress nicht eliminiert, sondern es Menschen ermöglicht, damit angemessen umzugehen.
Basis dazu:
- Austausch mit der Umwelt
- Austausch mit der eigenen Intuition, Gedanken Gefühlen und den eigenen Erfahrungen,
- Austausch mit den Mitmenschen.
Fußspuren im Sand
Ein Mensch hatte nachts einen Traum. Er träumte, dass er mit Gott am Strand spazieren ginge. Am Himmel zogen Szenen aus seinem Leben vorbei. Und für jede Szene aus seinem Leben ware Spuren im Sand zu sehen. Als er auf die Fußspuren im Sand zurück blickte, sah er, dass manchmal zwei Spuren und manchmal nur eine Spur da waren. Er bremerkte weiter, dass sich zu Zeiten größerer Not und Trauer nur eine Spur zeigte. Dshalb fragte er den Herrn: "Herr, ich habe bemerkt, dass zu den traurigen und schwierigen Zeiten meines Lebens nur eine Spur zu sehen ist. Du hast aber versprochen, stets bei mir zu seinl. Ich versteh nicht, warum du mich da, wo ich dich am nötigsten brauchte, allein gelassen hast." Da antwortete der Herr: "Mein lieber Freund, ich liebe dich und würde dich niemals verlassen. In den Tagen, wo du nur ein Paar Fußspuren gesehen hast, da habe ich dich getragen."
(aus dem Amerikanischen)
Jetzt
ICH BIN IN GEDANKEN SCHON DORT WO ICH
MORGEN ERST SEIN WERDE
MIT MEINEN GEDANKEN RENNE ICH MIR DAVON
ICH BLEIBE STEHEN
SPRÜRE MEINEN KURZEN ATEM
ICH WILL ZU MIR KOMMEN
DAHIN WO MEINE FÜSSE SIND
(Anne Steinwart)
Rezept
Jage die Ängste fort
Und die Angst vor den Ängsten.
Für die paar Jahre
Wird wohl alles noch reichen.
Das Brot im Kasten
Und der Anzug im Schrank.
Sage nicht mein.
Es ist dir alles geliehen.
Lebe auf Zeit und sieh,
Wie wenig du brauchst.
Richte dich ein.
Und halte den Koffer bereit.
Es ist wahr, was sie sagen:
Was kommen muß, kommt.
Geh dem Leid nicht entgegen.
Und ist es da,
Sieh ihm still ins Gesicht.
Es ist vergänglich wie Glück.
Erwarte nichts.
Und hüte besorgt dein Geheimnis.
Auch der Bruder verrät,
Geht es um dich oder ihn.
Den eignen Schatten nimm
Zum Weggefährten.
Feg deine Stube wohl.
Und tausche den Gruß mit dem Nachbarn.
Flicke heiter den Zaun
Und auch die Glocke am Tor.
Die Wunde in dir halte wach
Unter dem Dach im Einstweilen.
Zerreiß deine Pläne. Sei klug
Und halte dich an Wunder.
Sie sind lang schon verzeichnet
Im grossen Plan.
Jage die Ängste fort
Und die Angst vor den Ängsten.
Mascha Kaleko (aus: Die paar leuchtenden Jahre)
Ein Segen
Es wachse in dir der Mut,
dich einzulassen
auf dieses Leben
mit all seinen Widersprüchen,
mit all seiner Unvollkommenheit,
dass du beides schaffst:
kämpfen und geschehen lassen,
ausharren und aufbrechen,
nehmen und verzichten.
Es wachse in dir der Mut,
dich selbst liebevoll wahrzunehmen,
damit du dich einlassen kannst
auf andere Menschen
und ihnen geben kannst
von dem, was du bist und was du hast.
Sei gesegnet
und mit dir die Menschen,
die zu dir gehören.
Dazu segne dich heute
Gott der Vater,
der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
"Nicht müde werden, sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten"
Hilde Domin
DU BRAUCHST NICHT IMMER EINEN PLAN
MANCHMAL REICHT ES ZU ATMEN, ZU VERTRAUEN,
DEN DINGEN IHREN LAUF ZU LASSEN UND
ZU SEHEN WAS PASSIERT.
Autor unbekannt
Vergessen wir nicht, nicht alles ist abgesagt:
Sonne ist nicht abgesagt
Frühling ist nicht abgesagt
Beziehungen sind nicht abgesagt
Liebe ist nicht abgesagt
Lesen ist nicht abgesagt
Musik ist nicht abgesagt
Phantasie ist nicht abgesagt
Freundlichkeit ist nicht abgesagt
Gespräche sind nicht abgesagt
Hoffnung ist nicht abgesagt
Beten ist nicht abgesagt.
Das alles und noch vieles mehr ist jetzt mehr denn je …
angesagt!"
Bleiben Sie gesund und behütet!
Morgengebet:
(Anonym, zitiert von Waldemar Pisarski)